Die Wärmepumpe – Chance oder Risiko?
Wärmepumpen sind innovative Geräte, die es ermöglichen, aus 1 kWh Strom etwa 2,5 bis 6 kWh Wärme für Warmwasser oder Heizung zu erzeugen. Die zusätzlich benötigte Energie wird der Umwelt entzogen, was diese Technologie besonders nachhaltig macht. Zudem können Wärmepumpen auch gezielt zur Kühlung von Räumen eingesetzt werden.
Es gibt hauptsächlich zwei Wärmequellen, die für Wärmepumpen genutzt werden: das Erdreich und die Umgebungsluft. Während Erdwärmepumpen im Winter oft bessere Ergebnisse liefern, sind sie aufgrund der hohen Investitionskosten in der Regel weniger empfehlenswert. In den meisten Fällen reicht die umgebende Luft als Wärmequelle vollkommen aus.
Anwendungsbereiche von Luft-Wasser-Wärmepumpen:
1. Warmwasser-Wärmepumpe: Diese innenstehende Einheit nutzt Kellerwärme und/oder Gebäudeabluft zur Warmwasserbereitung. Im Winter sinkt jedoch der Nutzen dieser Anlagen erheblich, da in dieser Zeit keine kostenlose Abwärme zur Verfügung steht. Warmwasser-Wärmepumpen sind als Kompaktgeräte (Warmwasserspeicher mit integrierter Wärmepumpe) oder als separate Geräte erhältlich, die an einen bestehenden, gut erhaltenen Speicher angeschlossen werden können.
2. Außenstehende Luft-Wärmepumpen: Diese Geräte bieten eine Heizleistung von bis zu ca. 12 kW (im Auslegungsfall bei -12 °C, z.B. für Braunschweig) und sind als Kompakt- oder Splitgeräte (mit innen- und außenstehenden Einheiten) erhältlich. Die erzeugte Wärme wird in einen Kombispeicher eingespeist, der sowohl die Warmwasserbereitung als auch die Heizung versorgt.
Für größere oder schlecht isolierte Wohn- und Gewerbeeinheiten ist die Wärmepumpe als alleiniger Wärmeerzeuger oft nicht empfehlenswert. Bei Niedrigstenergie-Einfamilienhäusern kann sie jedoch aus Kostengründen eine wirtschaftliche Lösung darstellen.
Dank der Regelungen in der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2014/2016 kann der rechnerische Primärenergiebedarf eines Gebäudes mit Wärmepumpen um etwa 50 % im Vergleich zu Gas- oder Ölkesseln gesenkt werden.
Es ist jedoch wichtig, realistische Erwartungen an die Wirtschaftlichkeit einer Wärmepumpe zu haben, insbesondere wenn keine Photovoltaikanlage vorhanden ist. Die üblichen Stromkosten, auch bei speziellen Wärmepumpentarifen, liegen zwischen 25 und 35 ct/kWh brutto. Selbst bei einer Jahresarbeitszahl von 3,2 (Verhältnis von eingesetztem Strom zu gewonnener Wärme) ergeben sich Wärme-Gestehungskosten von etwa 8,5 ct/kWh – mit steigender Tendenz. Schlecht eingestellte Anlagen oder solche, die bei kalten Außentemperaturen ihre Höchstleistung erbringen müssen, ohne Pufferspeicher und intelligente Regelung, können Gestehungskosten von über 10 ct/kWh erreichen. In solchen Fällen ist das Heizen mit Gas oder Öl oft günstiger.
Wärmepumpen bieten daher nur dann einen signifikanten ökologischen und wirtschaftlichen Vorteil, wenn sie richtig dimensioniert sind und idealerweise mit „günstigem“ Strom betrieben werden. Die Kombination mit Photovoltaikanlagen ist daher besonders sinnvoll.